Farbmaus

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)

Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)

Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)

Familie: Langschwanzmäuse (Muridae)

Unterfamilie: Echte Mäuse (Murinae)

Gattung: Mäuse (Mus)

Art: Hausmäuse (Mus Musculus)

wissenschaftlicher Name: Mus musculus domesticus

 

Aktivität: Wach- Schlafrythmus wechselt mehrmals täglich

Gewicht: 25 – 70 Gramm

Alter: 1,5 – 3 Jahre

Länge / Größe: 8 – 11 cm (+ 7 cm – 10 cm Schwanzlänge)

Tragezeit: 19 - 21 Tage

Jungtieranzahl: 1 - 22, im Durchschnitt 6 - 10

Augen öffnen: 12. - 16. Tag

Geschlechtsreife Männchen: ab den 34. Tag, selten früher

Geschlechtsreife Weibchen: bis zum 28. Tag, selten später

Empfohlenes Mindestmaß für Gehege: 100 cm x 50 cm x 50 cm (für 4 Mäuse)

Empfohlene Einstreuhöhe: 15 cm

Laufradgröße: Mindestdurchmesser von 28 cm

 

Info:

Vorfahren von Farbmäusen sind die Hausmäuse. Diese stammen aus den Steppen und Wüsten des Mittelmeergebietes und Zentralasiens.

Vermutlich hat sich die Hausmaus dem Menschen zu der Zeit angeschlossen, als dieser mit dem Ackerbau begann. Durch die Kornkammern ergab sich für die Mäuse eine neu Nahrungsquelle. Unsere Hausmäuse kamen vor über 150 Jahren von Japan nach Europa. Dort werden sie bereits seit mehr als 300 Jahren gezüchtet.

Unsere Hausmäuse sind normalerweise graubraun (agouti). Es gibt aber auch Mutationen (z.B. Albinismus) die die Farbe verändern. In der Natur überleben diese Mäuse nicht lange, da sie schlechter getarnt sind. Irgendwann begannen naturverbundene Völker albinoide Mäuse zu züchten, weil sie sie als heilig ansahen. So entstanden die ersten Farbmäuse.

 

Natürlicher Lebensraum:

Eigentlich stammen die Hausmäuse aus den Steppen und Halbwüsten, wo sie in große Kolonien in unterirdischen Gangsystemen leben. Bei uns leben die Hausmäuse aus Schutz vor ihren Feinden häufig in Gebäuden, wo sie oft guten Zugang zu Nahrung erhalten.

Gruppengröße in der Natur und als Haustier:

In der Natur leben die Mäuse in großen Kolonien.

Farbmäuse sind sehr soziale Tiere, weshalb sie nicht einzeln gehalten werden sollten, sondern mindestens mit 4 Tiere in einer Gruppe leben.

In der Natur würde das schwächere Männchen das Revier verlassen. Da das bei den Heimtieren nicht funktioniert, würde es im Käfig von dem stärkeren Männchen getötet werden. Man sollte daher nur eine Weibchengruppe halten, da es hier kaum zu Rangordnungskämpfen kommt. Sollte doch ein Männchen dazu kommen, muss es unbedingt kastriert sein.

 

Haltung:

In der Natur sind die Mäuse nachtaktiv und leben in Gängen und Höhlen.

Die Unterbringung sollte deshalb höheres Einstreu bieten können, aber aufgrund mangelnder Belüftung nicht in Aquarien erfolgen. Als Zubehör sollten mehrere Mäusehäuser, Etagen, Spielmöglichkeiten, Unterschlüpfe und Klettermöglichkeiten vorhanden sein.

Wir empfehlen einen Käfig von 100 cm x 50 cm x 60 cm für 4 Mäuse. Je größer desto besser.

Außerdem empfehlen wir eine Einstreuhöhe von mindestens 15 cm.

 

Zubehör:

In dem Gehege sollten Schlafhäuser, Unterschlupfmöglichkeiten und Verbindungsgänge, Kletterstangen und Leitern vorhanden sein. Außerdem sollten Seile, Schaukeln und ein Laufrad (Mindestdurchmesser 28 cm) angeboten werden.

 

Gehege Standort:

Farbmäuse sind nicht für die Außenhaltung geeignet und sollten im Wohnbereich an einem ruhigen Ort, ohne direkte Sonneneinstrahlung gehalten werden. Zugluft, starke Wärme, Raucherluft und laute Musik sind zu vermeiden.

 

Auslauf:

Man kann den Mäusen einen beaufsichtigten Auslauf gewähren. Dabei sollte beachtet werden, dass der Auslauf ausbruchssicher ist; Farbmäuse können ausgezeichnet springen, klettern und durch kleine Ritzen entweichen.

Es sollte eine Verbindung zwischen Gehege und Auslauf geben (z.B. mit einer Röhre), damit die Mäuse selbst entscheiden können, ob sie den Auslauf nutzen möchten.

 

Ernährung:

Pro 100 g Körpergewicht rechnet man für eine gesunde Farbmaus etwa 15 g Futter.

Da die meistern fertigen Futtermischungen zu viel ungesunde Bestandteile beinhalten, sollte man das Futter am besten selbst gemischt werden. Dabei besteht der größte Anteil aus Kleinsaaten und der Rest vom Futter sollte aus Getreidearten, Kräuter- und Blütenmischungen und getrockneten Gemüse bestehen. Außerdem sollte das Futter durch frisches Gemüse (z.B. Gurke, Paprika usw.), sowie tierisches Eiweiß (z.B. Mehlwürmer) ergänzt werden.

 

Farbschläge:

Die Farbmaus trägt ihren Namen zurecht. Es gibt sie in unzähligen Farbvarianten, Scheckungsformen und Fellvariationen.

Es gibt einfarbige Farbvariten (Self), sowie Ticked (gebändert), Tan und Fox (Bauch rötlichbeige oder weiß) und Colourpoints.

Außerdem gibt es verschiedene Fellvarianten, wie Kurzhaar, Langhaar, Satin und Rosette.

Siehe auch Farbmaus Genetik.

 

Quarantäne:

Wenn neue Mäuse aufgenommen werden, ist eine Quarantänezeit zu empfehlen.

 

Vergesellschaftungsmethoden:

Das erste Zusammentreffen der Tiere erfolgt an einem geruchsneutralen Ort. Hierfür bietet sich eine mit Handtüchern ausgelegte Badewanne an. Sobald die Mäuse nicht mehr aufgeregt durcheinander laufen und auf einem Haufen schlafen, sich aneinander kuscheln und putzen kann dieser Schritt beendet werden (ca. 1 bis 2 Stunden).

Als nächstes setzt man die Tiere auf kleinen Raum zusammen, so dass sie engeren Kontakt aufnehmen und den gemeinsamen Gruppenduft annehmen. Hierfür eignet sich z. B. eine Transportbox. In der Box sollten die Tiere 24 Stunden bleiben.

Für den nächsten Schritt sollten keine Aggressionen mehr zu erkennen sein. Wenn das der Fall ist, setzt man die Gruppe ohne Einrichtungsgegenstände in einen kleinen Käfig (ca. 5 x 30 cm). Das vertraute Streu aus der Transportbox wird in dem kleinen Käfig verteilt und es wird Heu und Zellstoff zum Nestbau angeboten. Jetzt fährt man mit der Vergesellschaftung erst fort, wenn Ruhe eingekehrt ist und sich alle Mäuse an die Umgebung gewöhnt haben.

Im Laufe der nächsten Tage sollte das Gehege immer größer werden. Entweder setzt man die Mäuse dafür in immer größere Gehege um, oder man trennt einen Teil eines großen Geheges ab, um dieses stückweise zu vergrößern. Dabei ist es wichtig immer das alte Streu mitzunehmen. Wie schnell man die Vergrößerungen vornimmt hängt vom Verhalten der Mäuse ab. Es dauert etwa 24 Stunden nach einer Veränderung, bis die Mäuse wieder friedlich miteinander umgehen. Sobald die Mäuse in der vollen Größe des Käfigs zusammenleben ist die Vergesellschaftung abgeschlossen. Das kann mehrere Wochen dauern.

 

Zuchttier:

Die Zuchttiere sollen einen langen und schlanken Körperbau haben, dabei sollten Männchen kräftiger sein, als die Weibchen.

Das Körpergewicht sollte zwischen 45 und 80 Gramm liegen.

Vom Wesen her sollte die Farbmaus ein ruhig, neugieriges Wesen zeigen und nicht scheu sein.

Das Fell sollte dicht, weich und glänzend sein. Die Tasthaare sollten lang und glatt sein, ohne Brüche und ohne abfressen.

Die Fellfarbe sollte ihrer Standardbeschreibung entsprechen.

 

Alter beim Zuchteinsatz:

Zuchtreife ab 16 Wochen (besser 6 Monate)

das Weibchen sollte bis zum 1. Zuchteinsatz nicht älter als 9 Monate sein.

 

Zuchtformen:

Die normale, glatt- und kurzhaarige Form ist die gesündeste Zuchtform. 

 

Zuchtvarianten die als Qualzuchten einzustufen sind:

Gemäß Tierschutzgesetz ist es verboten Tieren mutwillig Leid, Schmerzen oder Beeinträchtigungen zu zufügen.

Gemäß "Gutachten zur Auslegung von §11b des Tierschutzgesetzes (Verbot von Qualzüchtungen)" ist folgendes als Qualzucht anerkannt oder sind als solche durch Beeinträchtigungen einzustufen.

Tanzmäuse: der Gleichgewichtssinn wird zuchtbedingt gestört

Nacktmäuse: kaum bis garkein Fell, teilweise keine Wimpern und Barthaare

schwanzlose Mäuse: ihnen fehlt ein wichtiger Körperteil – der Schwanz

Rexmäuse, Langharr- und Angoramäuse: Fell, Wimpern und Barthaare sind gewellt / gelockt / lang und dadurch meist dünner.

dominat rote Mäuse (Dominant Red Ay): leiden unter chronischer Fettleibigkeit, die nicht mit Ernährung in den Griff zu bekommen ist und erhöhter Tumorbelastung.

Störungen, Lethalfaktor, Erbkrankheiten:

Die Variegated-Mäuse tragen ein Gen, dass bei reinerbiger Vererbung dazu führen kann, dass die Jungen von im Mutterleib verenden und die Mutter qualvoll stirbt. Daher dürfen diese Mäuse nie untereinander gekreuzt werden.

 

Geschlechtertrennung:

Die männlichen Farbmäuse sind mit ca. 28 Tagen von der Mutter und den weiblichen Geschwistern zu trennen. Die weiblichen Farbmäuse sollten frühestens mit 5 Wochen von der Mutter getrennt werden.

 

Abgabealter:

Es sollten nur Weibchen ab einem Alter von 5 Wochen abgegeben werden. Lediglich ausgewählte Rassefarbmaus Böckchen sollten an andere seriöse Züchter abgegeben werden.

Sorgfaltspflicht bei Abgabe:

Kinder sollten bei der Haltung von Mäusen von Erwachsenen angeleitet und kontrolliert werden. Gefahren durch andere Haustiere sind auszuschließen. Es sollte kontrolliert werden, dass die Tiere artgerecht gehalten werden.

 

 

 

Autoren:

 

mehrere Mitglieder

 

Quellen:

https://kups.ub.uni-koeln.de/2782/1/Staubach2009Diss.pdf

https://de.wikipedia.org/wiki/Farbmaus

https://de.wikipedia.org/wiki/Hausmaus

https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads...publicationFile